Zur Person:
Guten Tag. Würden Sie sich kurz vorstellen?
Mein Name ist Dr. Shadow, aber Sie dürfen mich Shadow nennen. Ich bin heute, Stand 2023, Mitte fünfzig. Ich bin Deutsch-Ire, oder besser Franken-Ire. In Deutschland geboren und aufgewachsen bin ich ein Wanderer zwischen den Welten Deutschland und Irland. Ich plane meinen Ruhestand auf der Smaragdinsel zu verbringen (wenn alles klappt), da ich von Deutschland zunehmend angenervt bin. Wohl bemerkt, von Deutschland – nicht aber von der deutschen Sprache. Für mich nach wie vor eine der reichhaltigsten und exaktesten Sprachen überhaupt. Was seit ein paar Jahren mit ihr veranstaltet wird, stimmt mich zunehmend depressiv.
Zu meinen Hobbies zählen neben Filmen (speziell die Sci-Fi- und Horrorfilme der 50er bis 70er) und Serien (alles von albern bis anspruchsvoll) auch mal ein gutes Buch, ein guter Whisky (irish prefered) und noch viele andere Kleinigkeiten – zu viele, um sie hier aufzuzählen. Eigentlich alles, was (mir) Spaß macht.
Doktor….Shadow?
Ja, der Dr. ist echt. Ich bin aber kein Arzt, sondern ein Dr. rer. nat., also Naturwissenschaftler. Physiker, um genau zu sein.
Haben Sie irgendwelche Gemeinsamkeiten mit Ihrem Avatar?
Nun ja, viele Leute sind der Meinung, mir stünden Hüte, insbesondere Fedoras, sehr gut 
. Und daß ein Mann im Anzug immer besser aussieht als in Freizeitklamotten ist jetzt auch keine Neuigkeit. Das soll jetzt nicht heißen, daß ich solche nicht auch trüge. Aber ich bin der Meinung, daß ein Gentleman in der Öffentlichkeit entsprechend anständig gekleidet auftreten sollte. Ansonsten verbinden mich mit Red vielleicht noch ein oder zwei Charakterzüge. Eine wirkliche optische Ähnlichkeit gibt es darüber hinaus aber nicht.Sie halten sich für einen Gentleman?
Für einen der letzten. Wir sind eine aussterbende Rasse. Leider wird dieses Sterben durch die heutigen gesellschaftlichen Gepflogenheiten nur noch befeuert anstatt gebremst. Zugegeben, das Alter – oder präziser: das älter werden – spielt bei mir hier auch mit hinein. Wenn man die Hektik und die Unverfrorenheit der Jugend erst einmal hinter sich gelassen hat, fällt einem das Gentleman-like auch leichter. Wie Sting schon einst sagte: „A gentleman will walk but never run!“ Auch meine Erziehung mag mit ein ausschlaggebender Grund sein. Mir wurde noch gelehrt, wie man sich anständig benimmt.
Was können Sie gar nicht leiden?
Ich bin fast geneigt zu sagen: das Übliche. Arroganz, Wichtigtuerei, Lügen, Aufgeblasenheit und Indoktrination.
Was finden Sie gut?
Das Gegenteil von eben Gesagtem. Also Bescheidenheit, Zurückhaltung, Ehrlichkeit. Und auch die Fähigkeit, andere Meinungen zu tolerieren und zu akzeptieren auch wenn sie nicht der eigenen Weltsicht entsprechen. Ganz wichtig hierbei aber: Meinungen! Nicht Geschrei, das als Wahrheit verkauft wird. Das zu unterscheiden ist nicht immer leicht und bedarf teils mehr Gehirnkapazität, als die meisten heutzutage noch aufzubringen vermögen.
Gibt es etwas, daß Sie an sich selbst nicht leiden können?
Einiges! Ich habe oft einen recht kurzen Geduldsfaden (tatsächlich eine weitere Gemeinsamkeit mit Mr. Reddington
), fahre auch schon mal schnell aus der Haut und habe auch eine verstörend sinistre Seite. Auch ist mein Sarkasmus mehr ätzend als ironisch und wenn ich mich in eine Polemik versteige, kann ich ganz schön fies werden. Das ist aber auch viel dem Alter geschuldet – die schlechten Dinge müssen einfach raus, bevor ich mich selbst damit vergifte und meinen Blutdruck in ungesunde Höhen treibe.Was ist Ihre beste Eigenschaft?
Da fragen Sie den Falschen. Da Eigenlob bekanntlich stinkt kann ich da nur wenig dazu sagen. Vielleicht daß ich nach so vielen Jahren immer noch zuerst an das Gute in den Menschen glaube. Obwohl – das ist fast schon infantil naiv…
Trotzdem heißt es im header „Ansichten eines Misanthropen“. Ist das nicht ein Widerspruch?
Das ganze Leben ist ein einziger Widerspruch in sich. Vom Moment der Geburt an setzt das Sterben ein. Wo ist da der Sinn? Ja, ich sehe mich als Misanthrop. Trotzdem glüht da immer noch, ganz tief in meinem schwarzen Herzen, der Funke der Freundlichkeit. Eigentlich unvereinbar – die Dualität des Seins eben.
Psychologen würden das als gespaltene Persönlichkeit definieren.
Psychologen meinen auch, das menschliche Gehirn und die Denkmuster erklären zu können. Können sie aber nicht. Es gibt eben Dinge, die nicht erklärbar sind; zumindest nicht nach wissenschaftlichen Maßstäben. Das Gehirn, das menschliche Denken, ist viel zu komplex, als dass wir es wirklich erfassen können. Also werden eben Theorien aufgestellt und als Wissenschaft verkauft. Für mich eher Scharlatanerie. Gerade als Physiker weiß ich, daß so vieles existiert, wofür wir einfach keine Erklärung haben und wofür uns auch einfach das geistige Fassungsvermögen fehlt, um es überhaupt je erklären zu können – zumindest im Moment.
Wo sehen Sie sich politisch?
Schwierige Frage. Nicht, weil ich sie nicht beantworten könnte, sondern weil sich die Begriffe, um die Einstellung zu definieren, immer wieder ändern. Ich würde mich als liberal mit leicht konservativer Note beschreiben. Also liberal im Sinne von: macht was ihr wollt, aber geht anderen damit nicht auf den Zeiger. Und konservativ im Sinne von: früher war mit Sicherheit nicht alles besser, aber vieles war gut – man muß nicht überall die Brechstange ansetzen, nur um irgendeinem (Un-)Zeitgeist hinterher zu hecheln.
Das bedeutet nun nicht, daß ich mich als Liberaler im Sinne der FDP sähe oder Konservativer im Sinne der CDU/CSU (mit dem C schon gleich gar nicht). Auch mit den Begriffen rechts und links wird nur noch Unsinn getrieben (übrigens interessant: mal nachforschen, woher diese beiden „Richtungen“ überhaupt kommen und wie sie entstanden sind). Ich halte Politiker grundsätzlich für Lügner, Betrüger und ekelhafte Zecken, die nur auf Ihren eigenen Vorteil bedacht sind; gleich welcher Partei, welchen Geschlechts, welchem Zeitalter oder in welchem Land. Überhaupt denke ich, daß die Begriffe „politisch“, „Politik“ und „Politiker“ eigentlich bis auf den stimmlichen Gleichklang überhaupt keine Gemeinsamkeiten haben.
Ihr Lebensmotto?
Habe ich kein bestimmtes. Irgendwas zwischen „Stets neugierig bleiben“, „per aspera ad astra“ und „Letzten Endes ist eh alles egal“.
Zur Webseite:
Schon wieder ein neues Design?
Nun, nach dem mittlerweile fünften Crash der Hauptseite habe ich einfach keine Lust mehr schon wieder eine neue CMS-Seite aufzusetzen, deren Lebensdauer absehbar begrenzt ist. Davon ab denke ich, daß es der Sinn einer site ist, diese mit Inhalten zu füllen und nicht alle Nase lang mehr oder weniger umständliche updates fahren zu müssen.
Darüber hinaus sind die meisten CMS im Laufe der Jahre sowohl vom Design als auch der administrativen Handhabung nur verschlimmbessert worden; es macht einfach keinen Spaß mehr, damit zu arbeiten.
Ja ok – aber ein Forum als Hauptseite? Ist das für einen Alleinunterhalter nicht sinnbefreit?
Mag sein. Aber ich treibe mich mittlerweile gut 25 Jahre im Internet rum und finde die Forendarstellung nach wie vor am übersichtlichsten und auch einfach in der Handhabung. Das mag old school sein; ist mir aber egal – ich bin selbst old und nehme mir das Recht dieser „Zeitkapsel“ einfach heraus. Davon ab muß ich ja nicht für alle Zeiten der Alleinunterhalter bleiben. Was für den Moment gut ist, muß es zukünftig nicht sein.
Trotzdem – ist alles recht statisch und so un-community mäßig…
Auch das ist mir egal. Diese Seite ist bewusst außerhalb der asozialen Netzwerke gehalten. Diese ganze Hektik dort, das ganze Gezwitscher und ge-tik-toke hat für mich mit wirklicher Kommunikation nichts mehr zu tun. Wer keine Zeit hat auch mal über Texte nachzudenken, keine Lust hat sich mit Inhalten wirklich auseinanderzusetzen oder generell unfähig ist, seine Aufmerksamkeitsspanne mehr als 20 Sekunden aufrecht zu erhalten, ist hier ohnehin falsch.
Im alten Forum hieß es noch „Dieses board ist gender-frei“…
Das gilt auch hier. Abgesehen von der besseren Lesbarkeit und Verständlichkeit, habe ich mich dazu entschlossen, im maskulinen Genus zu schreiben; schlicht, weil ich es von Kind auf so gewohnt bin. Und wer den Unterschied zwischen Genus und Sexus immer noch nicht kapiert hat, dem kann ich auch nicht helfen.
Davon ab ist das von oben befohlene Ge-Gendere ein Tritt in die Fresse jedes denkenden und freien Menschen. Erst kommt die Sprachpolizei, dann die Gedankenpolizei, dann stehen die echten Cops vor deiner Tür. George Orwell hatte es vorausgesehen…
Das hört sich ja ganz schön finster und dystopisch an.
Deswegen befinden wir uns ja auch in der Rue Morgue. Das muß den geneigten Lesern und eventuell mal hinzukommenden Beteiligten klar sein: hier ist kein Kinderspielplatz. Und eine safe bubble schon gleich gar nicht.
Hinzukommende Beteiligte…
Wenn ich sehe, daß die Software stabil läuft, ich den Server weiterhin bezahlen kann und ich wieder mehr Zeit und Lust für und in das Hobby „Internet“ investieren mag, werde ich die Registrierung öffnen und das Forum entsprechend erweitern (also z.B. aus dem „Blog“ ein generelles Forum machen, wo dann eben nicht nur Dr. Shadow kommentiert, geifert, staunt und lacht. Gleiches gilt dann für die Reviews und andere Bereiche, die es im Moment noch gar nicht gibt). Das kann morgen passieren oder in ein paar Wochen oder Monaten. Wenn sich zukünftig dann Leute hier mit einbringen wollen – bitte gerne! Dank der Forensoftware geht das ganz schnell.
Noch ein famous last word?
Nun – da es draussen dunkelt und ein feiner 18jähriger Single-Malt meiner harrt: Sláinte!
Sláinte chugat! Vielen Dank für das Gespräch.
Bitte, gerne.