USA, 1964
Laufzeit: 86 min

Der Wissenschaftler Robert Morgan ist der einzige Überlebende einer planetenweiten Seuche, die den Rest der Menschheit in Vampire verwandelt hat. Tagsüber spürt er diese auf und tötet sie, nachts erheben sie sich und umstellen seine "Festung", schlagen gegen die Mauern und dürsten nach seinem Blut.
Die Kamera zeigt eine Strassenszenerie. Nirgendwo ist ein Mensch zu sehen; einzig ein Fetzen Zeitungspapier weht durchs Bild. Kameraschwenk auf die nächste Strasse. Auch hier ist niemand. Auch im Park nicht. Einfach nirgendwo. Schnitt. Ein Mann erwacht in seinem Haus. Er ist allein. Er ist wohl der letzte verbliebene Mensch auf Erden....
So beginnt der Gruselklassiker Last Man on Earth mit dem famosen Vincent Price in der Hauptrolle. Schon nach fünf Minuten wird klar: hier haben wir das Original von Hestons „Der Omega Mann“ vor uns, und auch andere Filme wie „Quiet Earth“ haben hier frech geklaut. Die Story basiert auf Richard Mathesons Vampirnovelle „I am Legend“, und der Film empfindet die Geschichte des einsamen, verlorenen Mannes sehr gut nach. Natürlich ist auch die "neueste" Verfilmung mit Will Smith, die diesmal wenigstens den Titel des Buches trägt, nur ein weiteres Remake in dieser langen Reihe. Aber eins nach dem anderen.
Vince Price ist also Dr. Morgan. Ein Wissenschaftler, wie wir in Rückblenden erfahren. Ebenfalls wird uns der Hintergrund der Szenerie in einer Erinnerungssequenz des Doktors erläutert: eine neue, unbekannte Krankheit ist aus Europa herübergeschwappt. Der Doc kann mit seinen Kollegen trotz intensivster Forschung kein Gegenmittel finden. Es beginnt wie eine Grippe, die Menschen werden fiebrig. Doch dann verändern sich die Symptome dramatisch: der Patient wird blind und stirbt schliesslich. Aber halt, so ganz tot sind die Opfer dann doch nicht. Denn sie kehren als Wiedergänger zurück, als vampirhafte Zombies, die ihr Spiegelbild genausowenig wie Sonnenlicht oder Knoblauch ertragen. Aber nichts von den dreien bringt sie um und im Gegensatz zu den späteren Untoten der Filmszene sind sie auch nicht doof. Nur eins kann sie töten: ein Pflock ins Herz und anschliessende Verbrennung.
Und genau das ist nun Dr. Morgans Tagwerk: er zieht durch die Strassen, sucht in den Häusern und Wohnungen die Kranken auf, pfählt und verbrennt sie. Des Nächtens verbarrikadiert er sich in seinem Haus, welches er mit Spiegeln und Knoblauch vor den anstürmenden Kranken schützt. Warum diese ihn eigentlich töten wollen bleibt unklar (ob überhaupt ebenfalls; schliesslich rufen sie nur „Morgan, come out!“ ) . Zwischendurch versucht er immer mal wieder mittels eines Funkgeräts festzustellen, ob noch jemand anders da draussen ist. Doch niemand antwortet.
Eines Tages allerdings begegnet er plötzlich zuerst einem Leichnam, den er nicht getötet hat (was er an der Art und Weise erkennt, wie der Tote gestorben ist), dann einem Hund, und schliesslich einer Frau. Im weiteren Verlauf stellt sich heraus, daß die Dame ebenfalls zu den Erkrankten zählt. Sie wurde von diesen geschickt um herauszufinden, warum Doc Morgan herumläuft und alle tötet. Die beiden freunden sich an und es gelingt Morgan mithilfe einer Transfusion seines eigenen Blutes und der darin enthaltenen Antikörper die Frau zu heilen. Dennoch gibt es kein HappyEnd. Plötzlich tauchen scharenweise Leute auf, wohl eine Art Seuchenbekämpfungsgruppe der Regierung (zumindest habe ich es so verstanden). Diese metzeln zuerst einige Kranke nieder und töten schlussendlich aufgrund eines Missverständnisses auch Morgan.
Was sich vielleicht etwas banal anhört, hat durchaus seine Reize. Die gespenstische Szenerie der menschenleeren Stadt, gepaart mit einprägsamer Musik und der Stimme von Mr. Price, der die Gedanken von Morgan aus dem off spricht, sorgen für gute Atmosphäre. Auch die Tatsache, daß gut zwei Drittel des Films von Vincent Price alleine bestritten werden, quasi wie ein Kammerspiel, zeugen nicht nur von der schauspielerischen Leistung sondern stellen auch ein Merkmal für die Aussichtslosigkeit dar und lassen einen ab und an mit an den Nägeln knabbern... :
Fazit:
ein Urgestein des „hoffnungslos ausweglos“ Kinos. Wer den Omega Mann und Quiet Earth mag, sollte auch den Urahn wenigstens mal gesehen haben.