Erstaufführung: 01. Mai 1961
Laufzeit: 78 Minuten
Regie: John Gilling
Inhalt:
Die alte Lady Ella fällt einem durch Geldgier getriebenen Mordkomplott, eingefädelt von ihrem eigenen Ehemann, zum Opfer. Man vergräbt die Leiche und gibt sowohl der Polizei als auch der eben angereisten Nichte Beth an, die alte Dame sei verschwunden und niemand wisse, wo sie ist. Als noch weitere Verwandte eintreffen, erhärtet sich bei Beth’s Freund Michael der Verdacht, daß an der Geschichte mit der Vermißten etwas nicht stimmt.
Und er hat auch recht; der Mord wurde nämlich beobachtet: Tabatha, Ellas über alles geliebte Katze, hat das Verbrechen beobachtet und beginnt nun einen subtilen Rachefeldzug auf Samtpfoten gegen die Verschwörer…
"The shadow of the cat" war der erste von Hammer produzierte Thriller, der im Fahrwasser von Hitchcocks “Psycho” gleiten wollte. Dementsprechend gruselig steigt der Streifen nach den anfänglich verwirrenden credits (Hammer legte sich hier als Produktionsfirma den Tarnnamen B.H.P. zu. Warum dieses und was die Abkürzung zu bedeuten hat (British Hammer Productions?) entzieht sich meiner Kenntnis) auch ein: Ella, die vermögende alte Dame, liest ihrer Katze Tabby gerade aus Edgar Allan Poes „Der Rabe“ vor, als sie von einem zunächst Unbekannten, den wir aber gleich als ihren Diener Andrew identifizieren können, gemeuchelt wird. Die Katze Tabby beobachtet das Geschehen und gibt Fersengeld, bevor Andrew, Hausherr Walter und die Dienerin Clara die Leiche verscharren. Was dann aber folgt ist eine kongeniale Achterbahnfahrt zwischen Thriller, Gruselfilm und einer derart rabenschwarzen Komödie, wie es nur die Briten hinbekommen.
Die Mörder haben die Katze natürlich bemerkt und versuchen nun alles, sie aus dem Verkehr zu ziehen – doch das erweist sich als äußerst schwierig. Der Stubentiger scheint fast übernatürliche Sinneswahrnehmungen zu haben und ist den Bösen stets einen Schritt voraus. Und sie läßt die Mörder auch spüren, daß sie Bescheid weiß; so schaltet sie Laufe des Films einen nach dem anderen aus, auf wahrhaft hinterfotzige Art und Weise . Einzig zu Nichte Beth ist sie nett und ganz die schnurrende Liebheit in Person, die sich auch für Ella war. Es scheint, als ob Tabby ein gesteigertes Interesse daran habe, die wahren Gründe des Mordkomplotts, ein geändertes Testament von Ella, aufzudecken.
Die Katze selbst, so weiß es eine Anekdote zu berichten, war dabei nur ausgeliehen. Im Laufe der Dreharbeiten büchste sie jedoch aus und man suchte ein ihr ähnlich sehendes Tier, das dann im Anschluß an die Besitzerin „zurück“gegeben wurde. Angeblich hätte die Frau den Tausch nie bemerkt. Ansonsten verliefen die Dreharbeiten im Winter 1960 aber ohne weitere Zwischenfälle.
Auf den Regiestuhl setzte man John Gilling, der hier seine erste Arbeit für Hammer ablieferte (fünf weitere sollten noch folgen). Auch im Rest der crew tauchen eher ungewöhnliche Namen auf, die man nicht mit Hammer verbindet. Die Ausnahme bildet Roy Ashton, Hammers Mann für Makeup und Special-FX.
In der weiblichen Hauptrolle der Nichte Beth sehen wir Barbara Shelley, die „First Leading Lady of British Horror“, einen Beinamen, den sie nicht zu Unrecht trägt. Den für Fans vielleicht bekanntesten Auftritt als Anthea legte die Londonerin ein knappes Jahr vorher in dem Film „Village of the Damned“ (Das Dorf der Verdammten) hin, der heutzutage schon längst zu den Klassikern des Genres zählt. Hier spielt sie also nun die brave Nichte, die ihrem alten Onkel nichts Böses zutraut und sich im Laufe der Handlung mehr und mehr eines Besseren belehren lassen muß.
Als ihr Freund Michael tritt Conrad Phillips auf, der als polizeibegleitender Reporter als erster Verdacht schöpft und auch aus dem Verhalten der Katze die richtigen Schlüsse zieht. Natürlich braucht die Polizei Beweise für die Theorie des geänderten Testaments und glaubt vor allen Dingen die Geschichte mit der rachsüchtigen Katze nicht, sodaß er sich zunächst darauf beschränken muß, Beth vor etwaigen Angriffen der anderen zu schützen.
Die Mordbuben sind anfangs nur ein Triumvirat. Zum einen der großartige Andre Morell als Walter, der Kopf des Planes. Morell, uns noch bestens als Watson aus The hound of the Baskervilles bekannt, spielt den anfänglich eiskalten und dann von Verfolgungswahn getriebenen Patriarchen mit großer Überzeugungskraft, auch wenn er die meiste Zeit seiner screentime im Bett liegend verbringt. Als eigentlicher Mörder und späteres erstes Opfer der Katze ist Andrew Crawford als Diener Andrew zu sehen, der den undurchsichtigen, griesgrämig-finsteren Hausangestellten die passende Tiefe gibt: eine Type, der man von Anfang an nicht so recht über den Weg traut, selbst wenn man nicht wüßte, daß er ein Mörder ist. Seine Frau (so vermute ich) Clara wird dargestellt von Freda Jackson, die ihrer Typisierung aus The Brides of Dracula treu bleibt und ebenfalls recht un-vertrauenswürdig auftritt.
Die übrigen Familienmitglieder, die Walter gezwungenermaßen in seine Pläne einweiht, spielen eigentlich nur mit, damit die Bude voller wird und die Katze mehr zu tun hat. Da tritt auf Richard Warner, der ebenfalls in „Village of the Damned“ mitwirkte, als Walters Bruder Edgar, der nach und nach seine eigenen Pläne entwickelt. In seinem Schlepptau hat er seinen Sohn Jacob, dargestellt von William Lucas, der als ehemaliger Insasse von Dartmoor dazu bestimmt wird, nach Andrews Tod die Katze endgültig aus dem Weg zu schaffen. Jacob schließlich hat noch seine Frau Louise dabei, gespielt von Vanda Godsell, der wir drei Jahre später als Madame LaFage in „A shot in the dark“ wiederbegegnen. Hier nun spielt sie die anfänglich kühle Lady, die aber im Laufe der Zeit mehr und mehr einen Horror vor der unheimlichen Katze schiebt und dann einfach nur weg will (natürlich läßt sie ihr Mann, der mittlerweile auch die große Kohle riecht, nicht; ein Fehler, wie sich zeigen wird).
Der in den Bray Studios gedrehte Film lebt von seinen ruhigen Kameraeinstellungen, wobei es auch einige „spezial-shots“, die die Sicht der Katze darstellen, zu bewundern gibt. Ansonsten ist hier eher weniger der typischen Hammer-Grusel-Atmo zu finden, was dem Streifen aber keinesfalls zum Nachteil gereicht. Die wenigen wirklichen gruseligen Einstellungen funktionieren dennoch und ansonsten ist der geneigte Rezipient ohnehin mehr darauf aus, das „Gib’s ihnen, Tabby!“-Fähnchen zu schwenken und hat einen Heidenspaß dabei zu beobachten, was sich das Vieh wohl als nächstes für eine fiese Falle ausdenkt.
Trotz der stimmigen Mischung wurde der 81.000 Pfund teuere Streifen an den Kinokassen eher mäßig aufgenommen. Zwar kein Reinfall, aber eben von einem Blockbuster auch weit entfernt. Aus heutiger Sicht, zumindest für mich, eigentlich verwunderlich.
Fazit
"The shadow of the cat" ist einer von Hammers Filmen, bei denen ich einfach nicht verstehe, warum er nicht schon längst wenigstens auf DVD vorliegt. Leider war das Aufnahme-Tape, das ich ansah, auch schon recht abgenutzt und an vielen Stellen hätte mich ein klareres Bild gefreut. Solange aber die Label hier nichts weiter unternehmen, bleibt dieser Film ein seltenes und gesuchtes Stück; was ich schade finde, denn diese Perle darf nicht dem Vergessen anheimfallen und sollte unbedingt einem größeren Publikum zugänglich gemacht werden! Die Mischung bei diesem Steifen paßt und so häufig habe ich bei einem Hammerfilm noch nie gelacht.
Update 2023: Zwischenzeitlich gibt es den Film in der "Hammer Box Vol. 6" als Blu Ray Limited Edition vom UK Label Indicator und wohl auch als DVD UK-Import, letztere allerdings zu Mondpreisen. Wer also die Indicator-Box zu einem vernünftigem Preis abstauben kann, sollte dies unbedingt tun. Ein bessere Chance, an diesen Film ranzukommen, wird es wohl so schnell nicht mehr geben.
Die alte Lady Ella fällt einem durch Geldgier getriebenen Mordkomplott, eingefädelt von ihrem eigenen Ehemann, zum Opfer. Man vergräbt die Leiche und gibt sowohl der Polizei als auch der eben angereisten Nichte Beth an, die alte Dame sei verschwunden und niemand wisse, wo sie ist. Als noch weitere Verwandte eintreffen, erhärtet sich bei Beth’s Freund Michael der Verdacht, daß an der Geschichte mit der Vermißten etwas nicht stimmt.
Und er hat auch recht; der Mord wurde nämlich beobachtet: Tabatha, Ellas über alles geliebte Katze, hat das Verbrechen beobachtet und beginnt nun einen subtilen Rachefeldzug auf Samtpfoten gegen die Verschwörer…
"The shadow of the cat" war der erste von Hammer produzierte Thriller, der im Fahrwasser von Hitchcocks “Psycho” gleiten wollte. Dementsprechend gruselig steigt der Streifen nach den anfänglich verwirrenden credits (Hammer legte sich hier als Produktionsfirma den Tarnnamen B.H.P. zu. Warum dieses und was die Abkürzung zu bedeuten hat (British Hammer Productions?) entzieht sich meiner Kenntnis) auch ein: Ella, die vermögende alte Dame, liest ihrer Katze Tabby gerade aus Edgar Allan Poes „Der Rabe“ vor, als sie von einem zunächst Unbekannten, den wir aber gleich als ihren Diener Andrew identifizieren können, gemeuchelt wird. Die Katze Tabby beobachtet das Geschehen und gibt Fersengeld, bevor Andrew, Hausherr Walter und die Dienerin Clara die Leiche verscharren. Was dann aber folgt ist eine kongeniale Achterbahnfahrt zwischen Thriller, Gruselfilm und einer derart rabenschwarzen Komödie, wie es nur die Briten hinbekommen.
Die Mörder haben die Katze natürlich bemerkt und versuchen nun alles, sie aus dem Verkehr zu ziehen – doch das erweist sich als äußerst schwierig. Der Stubentiger scheint fast übernatürliche Sinneswahrnehmungen zu haben und ist den Bösen stets einen Schritt voraus. Und sie läßt die Mörder auch spüren, daß sie Bescheid weiß; so schaltet sie Laufe des Films einen nach dem anderen aus, auf wahrhaft hinterfotzige Art und Weise . Einzig zu Nichte Beth ist sie nett und ganz die schnurrende Liebheit in Person, die sich auch für Ella war. Es scheint, als ob Tabby ein gesteigertes Interesse daran habe, die wahren Gründe des Mordkomplotts, ein geändertes Testament von Ella, aufzudecken.
Die Katze selbst, so weiß es eine Anekdote zu berichten, war dabei nur ausgeliehen. Im Laufe der Dreharbeiten büchste sie jedoch aus und man suchte ein ihr ähnlich sehendes Tier, das dann im Anschluß an die Besitzerin „zurück“gegeben wurde. Angeblich hätte die Frau den Tausch nie bemerkt. Ansonsten verliefen die Dreharbeiten im Winter 1960 aber ohne weitere Zwischenfälle.
Auf den Regiestuhl setzte man John Gilling, der hier seine erste Arbeit für Hammer ablieferte (fünf weitere sollten noch folgen). Auch im Rest der crew tauchen eher ungewöhnliche Namen auf, die man nicht mit Hammer verbindet. Die Ausnahme bildet Roy Ashton, Hammers Mann für Makeup und Special-FX.
In der weiblichen Hauptrolle der Nichte Beth sehen wir Barbara Shelley, die „First Leading Lady of British Horror“, einen Beinamen, den sie nicht zu Unrecht trägt. Den für Fans vielleicht bekanntesten Auftritt als Anthea legte die Londonerin ein knappes Jahr vorher in dem Film „Village of the Damned“ (Das Dorf der Verdammten) hin, der heutzutage schon längst zu den Klassikern des Genres zählt. Hier spielt sie also nun die brave Nichte, die ihrem alten Onkel nichts Böses zutraut und sich im Laufe der Handlung mehr und mehr eines Besseren belehren lassen muß.
Als ihr Freund Michael tritt Conrad Phillips auf, der als polizeibegleitender Reporter als erster Verdacht schöpft und auch aus dem Verhalten der Katze die richtigen Schlüsse zieht. Natürlich braucht die Polizei Beweise für die Theorie des geänderten Testaments und glaubt vor allen Dingen die Geschichte mit der rachsüchtigen Katze nicht, sodaß er sich zunächst darauf beschränken muß, Beth vor etwaigen Angriffen der anderen zu schützen.
Die Mordbuben sind anfangs nur ein Triumvirat. Zum einen der großartige Andre Morell als Walter, der Kopf des Planes. Morell, uns noch bestens als Watson aus The hound of the Baskervilles bekannt, spielt den anfänglich eiskalten und dann von Verfolgungswahn getriebenen Patriarchen mit großer Überzeugungskraft, auch wenn er die meiste Zeit seiner screentime im Bett liegend verbringt. Als eigentlicher Mörder und späteres erstes Opfer der Katze ist Andrew Crawford als Diener Andrew zu sehen, der den undurchsichtigen, griesgrämig-finsteren Hausangestellten die passende Tiefe gibt: eine Type, der man von Anfang an nicht so recht über den Weg traut, selbst wenn man nicht wüßte, daß er ein Mörder ist. Seine Frau (so vermute ich) Clara wird dargestellt von Freda Jackson, die ihrer Typisierung aus The Brides of Dracula treu bleibt und ebenfalls recht un-vertrauenswürdig auftritt.
Die übrigen Familienmitglieder, die Walter gezwungenermaßen in seine Pläne einweiht, spielen eigentlich nur mit, damit die Bude voller wird und die Katze mehr zu tun hat. Da tritt auf Richard Warner, der ebenfalls in „Village of the Damned“ mitwirkte, als Walters Bruder Edgar, der nach und nach seine eigenen Pläne entwickelt. In seinem Schlepptau hat er seinen Sohn Jacob, dargestellt von William Lucas, der als ehemaliger Insasse von Dartmoor dazu bestimmt wird, nach Andrews Tod die Katze endgültig aus dem Weg zu schaffen. Jacob schließlich hat noch seine Frau Louise dabei, gespielt von Vanda Godsell, der wir drei Jahre später als Madame LaFage in „A shot in the dark“ wiederbegegnen. Hier nun spielt sie die anfänglich kühle Lady, die aber im Laufe der Zeit mehr und mehr einen Horror vor der unheimlichen Katze schiebt und dann einfach nur weg will (natürlich läßt sie ihr Mann, der mittlerweile auch die große Kohle riecht, nicht; ein Fehler, wie sich zeigen wird).
Der in den Bray Studios gedrehte Film lebt von seinen ruhigen Kameraeinstellungen, wobei es auch einige „spezial-shots“, die die Sicht der Katze darstellen, zu bewundern gibt. Ansonsten ist hier eher weniger der typischen Hammer-Grusel-Atmo zu finden, was dem Streifen aber keinesfalls zum Nachteil gereicht. Die wenigen wirklichen gruseligen Einstellungen funktionieren dennoch und ansonsten ist der geneigte Rezipient ohnehin mehr darauf aus, das „Gib’s ihnen, Tabby!“-Fähnchen zu schwenken und hat einen Heidenspaß dabei zu beobachten, was sich das Vieh wohl als nächstes für eine fiese Falle ausdenkt.
Trotz der stimmigen Mischung wurde der 81.000 Pfund teuere Streifen an den Kinokassen eher mäßig aufgenommen. Zwar kein Reinfall, aber eben von einem Blockbuster auch weit entfernt. Aus heutiger Sicht, zumindest für mich, eigentlich verwunderlich.
Fazit
"The shadow of the cat" ist einer von Hammers Filmen, bei denen ich einfach nicht verstehe, warum er nicht schon längst wenigstens auf DVD vorliegt. Leider war das Aufnahme-Tape, das ich ansah, auch schon recht abgenutzt und an vielen Stellen hätte mich ein klareres Bild gefreut. Solange aber die Label hier nichts weiter unternehmen, bleibt dieser Film ein seltenes und gesuchtes Stück; was ich schade finde, denn diese Perle darf nicht dem Vergessen anheimfallen und sollte unbedingt einem größeren Publikum zugänglich gemacht werden! Die Mischung bei diesem Steifen paßt und so häufig habe ich bei einem Hammerfilm noch nie gelacht.
Update 2023: Zwischenzeitlich gibt es den Film in der "Hammer Box Vol. 6" als Blu Ray Limited Edition vom UK Label Indicator und wohl auch als DVD UK-Import, letztere allerdings zu Mondpreisen. Wer also die Indicator-Box zu einem vernünftigem Preis abstauben kann, sollte dies unbedingt tun. Ein bessere Chance, an diesen Film ranzukommen, wird es wohl so schnell nicht mehr geben.
P.S. in diesem Falle noch ein "Special post scriptum", die Hauptdarstellerin: