Großbritannien, 1936
Laufzeit: ca. 96 Minuten
Es ist Weihnachten 1940. Die Bewohner von Everytown finden sich unvorbereitet und schlecht ausgerüstet plötzlich in einem Krieg gegen einen Gegner wieder, der diesen Schlag seit Jahren vorbereitet hat. Das Land wird mehr und mehr durch Luftbombardements und einen Gaskrieg verheert, der bald dreißig Jahre andauert und eine Ära der Hoffnungslosigkeit verursacht, in der lokale Warlords die Kontrolle über die spärlichen Überbleibsel der Zivilisation übernehmen. Kann sich die Menschheit über diese Umstände erheben und ein wissenschaftliches Utopia aufbauen?
„The shape of things to come" des Ausnahmeautors H.G. Wells ist Grundlage dieses Fims, an dem Wells noch persönlich mitwirkte. Die Geschehnisse spielen sich über einen Zeitraum von beinahe hundert Jahren ab und beginnen mit eben jenem Weihnachtsabend in Everytown, an welchem uns auch die Hauptcharaktere vorgestellt werden: der Ingenieur und Reserveoffizier John Cabal, sein Freund Pipper Passworthy, ein Industrieller und der Medizinstudent Edward Harding.
Cabal brütet an diesem Abend über einen vielleicht bevorstehenden Krieg und macht sich Sorgen. Sein Freund Passworthy ist da optmistischer eingestellt und will sich die Weihnachtslaune nicht verderben lassen. Doch die Ereignisse geben Cabals Befürchtung recht: kurz darauf wird er telefonisch mobilisiert - der Krieg hat begonnen.
Zu sehen sind nun Bilder eines Krieges, der mit Flugzeugen, Panzern und vor allen Dingen Giftgas geführt wird. In einer Zwischensequenz sehen wir Cabal, der ein feindliches Flugzeug abschiesst. Er landet an der Absturzstelle um nach dem Piloten zu sehen. Dieser ist aber schon nicht mehr zu retten und in einem letzten Akt der Menschlichkeit gibt er einem kleinen Mädchen seine Gasmaske, damit diese vor der heraufziehenden Giftgaswolke geschützt ist.
Jahre später, wir schreiben mittlerweile 1968. Everytown ist mittlerweile nur noch eine Ruinenstadt, in der die Bewohner mehr hausen als leben. Zu allem Unglück hat sich auch noch eine Seuche ausgebreitet, die "walking sickness", zu der es kein Gegenmittel zu geben scheint. Harding, mittlerweile in den mittleren Jahren, versucht verzweifelt mithilfe seiner Tochter ein Serum zu finden, was ihm allerdings nicht gelingt. Die Menschen behelfen sich indes anders mit den Infizierten: um eine Ansteckung von anderen zu verhindern, werden die Kranken einfach erschossen. Dieses Schicksal trifft auch die Schwester des Flugzeugmechanikers Richard Gordon, dem Harding leider auch nicht helfen kann.
1970 ist die Seuche verschwunden, offenbar von alleine. Everytown, das mittlerweile einer Neo-mittelalterlichen Gemeinde ähnelt, wird von Warlord Rudolf, der sich selbst nur "Chief" nennt, beherrscht. Dessen einziges Interesse besteht darain, die "Luftflotte" wieder aufzubauen. Chefmechaniker Gordon gibt zu bedenken, daß es mittlerweile an allem fehlt - vom Schmiermittel bis hin zu Ersatzteilen gibt es fast nichts mehr. Das schmeckt dem Chief nicht besonders und seine Frau Roxana sucht ihn zu beruhigen.
Als Gordon eines Tages mit seiner Frau Mary, der Tochter von Harding, auf dem Marktplatz einkauft, hören sie plötzlich ein sich näherndes Flugzeug. Es stellt sich als ein äußerst futuristisches Fluggerät heraus, dem ein 70jähriger, aber recht munterer John Cabal entsteigt. Der herbeigeeilte Harding erkennt ihn wieder und ist recht erstaunt, den alten Bekannten wiederzusehen. Cabal ignoriert die Soldaten des Chiefs und hält erstmal ein Schwätzchen mit Harding und Gordon, in welchem er ihnen erklärt, daß die letzten Ingenieure und Wissenschaftler eine Basis in Basra (ja richtig, im Irak!) gegründet haben, um von dort aus wieder Ordnung in die chaotische Welt zu bringen, deren Menschheit dramatisch geschrumpft ist.
Danach spricht Cabal mit dem Chief. Er erkennt zwar dessen Rang nicht an, stimmt aber einer Handelsvereinbarung mit seinen "Wingmen", den Piloten der Basra-Basis, zu. Der Chief ist aber der Meinung, eine Geisel sei besser als ein Handelspartner und wirft Cabal ins Gefängnis, obwohl dieser ihn vor der Rache der "Wingmen" warnt. Das ignoriert der Chief aber, denn er hat andere Pläne. Nachdem er eine Kohlemine eingenommen hat, hat er wieder eine Quelle für Öl und Benzin. Nun will er von Harding, daß dieser Giftgas produziert, um so die verbliebenden Feinde zu schlagen und den Frieden zu sichern. Harding weigert sich aber beharrlich. Mit den erbeuteten Treibstoffen ist nun möglich, die Flugzeuge wieder auf Vordermann zu bringen. Gordon nutzt die Gunst der Stunde und flieht mit einem reparierten Flugzeug nach Basra. Dort informiert er die Wingmen über die Lage, die nicht lange zögern und einen Angriff gegen Everytown starten. Aufgrund ihrer überlegenen Technik ist der Luftkampf mit den verbliebenen Flugzeugen des Chiefs nur kurz, die restlichen Bewohner von Everytown werden mit einem Narkosegas kurzzeitig außer Gefecht gesetzt. Die Wingmen landen und übernehmen die Stadt, ohne Tote und Verletzte. Einzig der Chief überlebt nicht.
Sofort macht man sich daran, Everytown wieder aufzubauen, diesmal mithilfe modernster Methoden. Das gelingt auch und die Stadt blüht wieder, diesmal von einem Berg geschützt, auf.
2036. Wir sehen ein kleines Mädchen, das gerade von seinem Urgroßvater eine Lektion in Geschichte erhält. Zwischendurch werden wir Zeuge einer Besprechung der Führung von Everytown; Oswald Cabal, Enkel von John, und seinem Freund Ray Passworthy, ein Nachkomme von Pipper. Es geht um die bevorstehende Mission eines Erstflugs zum Mond. Als Astronauten haben sich Cabals Tochter und Passworthys Sohn freiwillig gemeldet (natürlich sind die beiden auch verbandelt). Der Fortschritt scheint allen gut getan zu haben - doch es gibt auch Quertreiber, diesmal in Person von Theotocopulos. Ihm ist der Fortschritt (dem er immerhin sein friedliches und ruhiges Leben verdankt) verhasst und er mahnt ein "bis hierher und nicht weiter" an. Bei einer öffentlichen Projektion findet er auch zahlreiche Anhänger und der Mob will die Abschußvorrichtung der Mondrakete stürmen. Cabal warnt noch, daß der Abschuß nicht aufgehalten werden könne und viele Leute in Mitleidenschaft gezogen werden würden. Doch der Mob will nicht hören - den Raketenabschuß aufhalten können sie aber auch nicht.
In der Schlußsequenz, während sie den Flug der Raumkapsel verfolgen, sinnieren Cabal und Passworthy über den Menschheitsfortschritt an und für sich. Während letzterer eher eine langsamere Gangart anmahnt und dafür ist, ruhig mal ab und zu anzuhalten, ist Cabal der Meinung, nur das ständige und permanente Voranschreiten könne die weitere Existenz der Menschen sichern. Passworthy würde aber dennoch ein einfacheres Leben vorziehen, denn die Menschen seien halt auch bloß kleine Tiere. Cabal entgegnet daraufhin im Schlußsatz des Films: "If we are no more than animals - we must live and suffer and pass and matter no more than all the other animals do or have done. It is that - or this! All the universe - or nothingness. Which will it be, Passworthy? Which will it be?"
Dieser Schlußsatz fasst sehr schön die beiden Extreme zusammen, die die Menschen nicht nur zu Wells Zeiten beschäftigten, sondern auch und gerade heute, im Zeitalter der allgegenwärtigen Information und Wissenschaft präsent sind. Alles oder nichts? Oder gibt es überhaupt ein dazwischen? Kann man einen begonnen Fortschritt überhaupt noch aufhalten oder zurücknehmen?
Ich denke ja eher nicht, weshalb ich geneigt bin, Cabals Ansicht zu unterstützen. Das Rad des Fortschritts läßt sich nicht mehr zurückdrehen, wenn es erst einmal ins Rollen gebracht wurde. Dabei ist es in der Sache zunächst unerheblich, ob dieser Fortschritt gut oder schlecht ist. Das zeigt ohnehin erst die Anwendung der wissenschaftlich erzielten Ergebnisse.
Der Film selbst mag aus heutiger Sicht etwas angestaubt wirken, hat aber deswegen nichts von seinem Charme verloren. Besonders die technischen Details des von Vincent Korda in Zusammenarbeit mit Wells entwickelten Designs des utopischen Everytown sind dabei hervorzuheben. Die Architektur ist stilbildend, die Glasaufzüge gibt es heutztage tatsächlich und auch einige innenarchitektonischen Kleinigkeiten sind heutztage durchaus en vogue. Es wundert daher fast nicht, daß einige Designelemente mehr oder weniger geklaut wurden und fast vierzig Jahre später in dem amerikanischen Film "Logans Run" eine Wiederauferstehung feierten. Wells und Korda waren ihrer Zeit tatsächlich weit voraus, hatten dabei aber immer das technisch Machbare im Blick. Selbst die Energiebilanz stimmte: ihre Mondrakete wird nicht von Treibstoffboostern ins All gehievt, sondern von einer gigantischen Kanone Richtung Mond geschossen - eine Überlegung, die auch die NASA bereits eingehend prüfte (und die als Idee noch nicht vom Tisch ist).
Ansonsten hat der Streifen natürlich aber auch seine Schwächen. So wirken manche Szenen langatmig und text-überborden; einige Monologe gemahnen sogar eher an eine Theateraufführung. Auch die Kriegssequenzen wirken etwas bemüht in die Länge gezogen, wobei man zur Verteidigung auch anführen kann, 30 Jahre Krieg sind eben eine lange Zeit...
Von den Schauspielern sind bei mir eigentlich nur Edward Chapman als Passworthy(s) und Raymond Massey als Cabal(s) hängengeblieben. Auch wenn die anderen Darsteller ihre Sache gut machen, stechen sie einfach nicht besonders heraus, was vielleicht auch an der Größe der jeweiligen Parts liegt. Seltsamerweise fand ich aber "Mistress" Margaretta Scott als Roxana präsenter und glaubwürdiger als Ralph Richardson in der Verkörperung des Chief. Letzterer hat wohl einen Hang zum Overacting, was seinen Charakter fast wie einen shakespear'schen tragischen Helden erscheinen läßt.
Dennoch ist der Film insgesamt eine relativ runde Sache. Das Anschauen macht immer wieder Spaß (allein die Kostüme in "Utopia" - herrlich) und der score, bewusst opernhaft gehalten, fügt sich gut in das Geschehen ein. Liebhaber klassischer Science-Fiction kommen an diesem Film kaum vorbei, ist er doch weg- und richtungsweisend für spätere Produktionen.
Empfohlen sei an dieser Stelle die Bluray des britischen Labels network, welches den Film ungeschnitten und mit bestmöglich restauriertem Bild zeigt. Einzig der Monoton schwankt qualitativ an einigen Stellen (heh, der Streifen hat immerhin 73 Jahre auf dem Buckel!), dennoch bleiben die Dialoge aber verständlich. Als Bonus gibt es dazu noch eine ganze Scheibe mit Extras plus einem booklet, bei dem die Silbe "book" dem Umfang fast gerecht wird.
Eine FSK liegt m.W. nicht vor. Ich unterstelle dem Film mal eine Freigabe ab 12 (wegen der Kriegsszenen), was dem originalen "PG" in dem Fall wohl am nächsten kommt.
Fazit
Kurz und knapp: anschauen! Ein wahrer Classic-Fan kommt ohnehin nicht dran vorbei. Für Leutchen, die mal in die Anfänge der Sci-Fi reinschnuppern wollen aber auch empfehlenswert.
Cabal brütet an diesem Abend über einen vielleicht bevorstehenden Krieg und macht sich Sorgen. Sein Freund Passworthy ist da optmistischer eingestellt und will sich die Weihnachtslaune nicht verderben lassen. Doch die Ereignisse geben Cabals Befürchtung recht: kurz darauf wird er telefonisch mobilisiert - der Krieg hat begonnen.
Zu sehen sind nun Bilder eines Krieges, der mit Flugzeugen, Panzern und vor allen Dingen Giftgas geführt wird. In einer Zwischensequenz sehen wir Cabal, der ein feindliches Flugzeug abschiesst. Er landet an der Absturzstelle um nach dem Piloten zu sehen. Dieser ist aber schon nicht mehr zu retten und in einem letzten Akt der Menschlichkeit gibt er einem kleinen Mädchen seine Gasmaske, damit diese vor der heraufziehenden Giftgaswolke geschützt ist.
Jahre später, wir schreiben mittlerweile 1968. Everytown ist mittlerweile nur noch eine Ruinenstadt, in der die Bewohner mehr hausen als leben. Zu allem Unglück hat sich auch noch eine Seuche ausgebreitet, die "walking sickness", zu der es kein Gegenmittel zu geben scheint. Harding, mittlerweile in den mittleren Jahren, versucht verzweifelt mithilfe seiner Tochter ein Serum zu finden, was ihm allerdings nicht gelingt. Die Menschen behelfen sich indes anders mit den Infizierten: um eine Ansteckung von anderen zu verhindern, werden die Kranken einfach erschossen. Dieses Schicksal trifft auch die Schwester des Flugzeugmechanikers Richard Gordon, dem Harding leider auch nicht helfen kann.
1970 ist die Seuche verschwunden, offenbar von alleine. Everytown, das mittlerweile einer Neo-mittelalterlichen Gemeinde ähnelt, wird von Warlord Rudolf, der sich selbst nur "Chief" nennt, beherrscht. Dessen einziges Interesse besteht darain, die "Luftflotte" wieder aufzubauen. Chefmechaniker Gordon gibt zu bedenken, daß es mittlerweile an allem fehlt - vom Schmiermittel bis hin zu Ersatzteilen gibt es fast nichts mehr. Das schmeckt dem Chief nicht besonders und seine Frau Roxana sucht ihn zu beruhigen.
Als Gordon eines Tages mit seiner Frau Mary, der Tochter von Harding, auf dem Marktplatz einkauft, hören sie plötzlich ein sich näherndes Flugzeug. Es stellt sich als ein äußerst futuristisches Fluggerät heraus, dem ein 70jähriger, aber recht munterer John Cabal entsteigt. Der herbeigeeilte Harding erkennt ihn wieder und ist recht erstaunt, den alten Bekannten wiederzusehen. Cabal ignoriert die Soldaten des Chiefs und hält erstmal ein Schwätzchen mit Harding und Gordon, in welchem er ihnen erklärt, daß die letzten Ingenieure und Wissenschaftler eine Basis in Basra (ja richtig, im Irak!) gegründet haben, um von dort aus wieder Ordnung in die chaotische Welt zu bringen, deren Menschheit dramatisch geschrumpft ist.
Danach spricht Cabal mit dem Chief. Er erkennt zwar dessen Rang nicht an, stimmt aber einer Handelsvereinbarung mit seinen "Wingmen", den Piloten der Basra-Basis, zu. Der Chief ist aber der Meinung, eine Geisel sei besser als ein Handelspartner und wirft Cabal ins Gefängnis, obwohl dieser ihn vor der Rache der "Wingmen" warnt. Das ignoriert der Chief aber, denn er hat andere Pläne. Nachdem er eine Kohlemine eingenommen hat, hat er wieder eine Quelle für Öl und Benzin. Nun will er von Harding, daß dieser Giftgas produziert, um so die verbliebenden Feinde zu schlagen und den Frieden zu sichern. Harding weigert sich aber beharrlich. Mit den erbeuteten Treibstoffen ist nun möglich, die Flugzeuge wieder auf Vordermann zu bringen. Gordon nutzt die Gunst der Stunde und flieht mit einem reparierten Flugzeug nach Basra. Dort informiert er die Wingmen über die Lage, die nicht lange zögern und einen Angriff gegen Everytown starten. Aufgrund ihrer überlegenen Technik ist der Luftkampf mit den verbliebenen Flugzeugen des Chiefs nur kurz, die restlichen Bewohner von Everytown werden mit einem Narkosegas kurzzeitig außer Gefecht gesetzt. Die Wingmen landen und übernehmen die Stadt, ohne Tote und Verletzte. Einzig der Chief überlebt nicht.
Sofort macht man sich daran, Everytown wieder aufzubauen, diesmal mithilfe modernster Methoden. Das gelingt auch und die Stadt blüht wieder, diesmal von einem Berg geschützt, auf.
2036. Wir sehen ein kleines Mädchen, das gerade von seinem Urgroßvater eine Lektion in Geschichte erhält. Zwischendurch werden wir Zeuge einer Besprechung der Führung von Everytown; Oswald Cabal, Enkel von John, und seinem Freund Ray Passworthy, ein Nachkomme von Pipper. Es geht um die bevorstehende Mission eines Erstflugs zum Mond. Als Astronauten haben sich Cabals Tochter und Passworthys Sohn freiwillig gemeldet (natürlich sind die beiden auch verbandelt). Der Fortschritt scheint allen gut getan zu haben - doch es gibt auch Quertreiber, diesmal in Person von Theotocopulos. Ihm ist der Fortschritt (dem er immerhin sein friedliches und ruhiges Leben verdankt) verhasst und er mahnt ein "bis hierher und nicht weiter" an. Bei einer öffentlichen Projektion findet er auch zahlreiche Anhänger und der Mob will die Abschußvorrichtung der Mondrakete stürmen. Cabal warnt noch, daß der Abschuß nicht aufgehalten werden könne und viele Leute in Mitleidenschaft gezogen werden würden. Doch der Mob will nicht hören - den Raketenabschuß aufhalten können sie aber auch nicht.
In der Schlußsequenz, während sie den Flug der Raumkapsel verfolgen, sinnieren Cabal und Passworthy über den Menschheitsfortschritt an und für sich. Während letzterer eher eine langsamere Gangart anmahnt und dafür ist, ruhig mal ab und zu anzuhalten, ist Cabal der Meinung, nur das ständige und permanente Voranschreiten könne die weitere Existenz der Menschen sichern. Passworthy würde aber dennoch ein einfacheres Leben vorziehen, denn die Menschen seien halt auch bloß kleine Tiere. Cabal entgegnet daraufhin im Schlußsatz des Films: "If we are no more than animals - we must live and suffer and pass and matter no more than all the other animals do or have done. It is that - or this! All the universe - or nothingness. Which will it be, Passworthy? Which will it be?"
Dieser Schlußsatz fasst sehr schön die beiden Extreme zusammen, die die Menschen nicht nur zu Wells Zeiten beschäftigten, sondern auch und gerade heute, im Zeitalter der allgegenwärtigen Information und Wissenschaft präsent sind. Alles oder nichts? Oder gibt es überhaupt ein dazwischen? Kann man einen begonnen Fortschritt überhaupt noch aufhalten oder zurücknehmen?
Ich denke ja eher nicht, weshalb ich geneigt bin, Cabals Ansicht zu unterstützen. Das Rad des Fortschritts läßt sich nicht mehr zurückdrehen, wenn es erst einmal ins Rollen gebracht wurde. Dabei ist es in der Sache zunächst unerheblich, ob dieser Fortschritt gut oder schlecht ist. Das zeigt ohnehin erst die Anwendung der wissenschaftlich erzielten Ergebnisse.
Der Film selbst mag aus heutiger Sicht etwas angestaubt wirken, hat aber deswegen nichts von seinem Charme verloren. Besonders die technischen Details des von Vincent Korda in Zusammenarbeit mit Wells entwickelten Designs des utopischen Everytown sind dabei hervorzuheben. Die Architektur ist stilbildend, die Glasaufzüge gibt es heutztage tatsächlich und auch einige innenarchitektonischen Kleinigkeiten sind heutztage durchaus en vogue. Es wundert daher fast nicht, daß einige Designelemente mehr oder weniger geklaut wurden und fast vierzig Jahre später in dem amerikanischen Film "Logans Run" eine Wiederauferstehung feierten. Wells und Korda waren ihrer Zeit tatsächlich weit voraus, hatten dabei aber immer das technisch Machbare im Blick. Selbst die Energiebilanz stimmte: ihre Mondrakete wird nicht von Treibstoffboostern ins All gehievt, sondern von einer gigantischen Kanone Richtung Mond geschossen - eine Überlegung, die auch die NASA bereits eingehend prüfte (und die als Idee noch nicht vom Tisch ist).
Ansonsten hat der Streifen natürlich aber auch seine Schwächen. So wirken manche Szenen langatmig und text-überborden; einige Monologe gemahnen sogar eher an eine Theateraufführung. Auch die Kriegssequenzen wirken etwas bemüht in die Länge gezogen, wobei man zur Verteidigung auch anführen kann, 30 Jahre Krieg sind eben eine lange Zeit...
Von den Schauspielern sind bei mir eigentlich nur Edward Chapman als Passworthy(s) und Raymond Massey als Cabal(s) hängengeblieben. Auch wenn die anderen Darsteller ihre Sache gut machen, stechen sie einfach nicht besonders heraus, was vielleicht auch an der Größe der jeweiligen Parts liegt. Seltsamerweise fand ich aber "Mistress" Margaretta Scott als Roxana präsenter und glaubwürdiger als Ralph Richardson in der Verkörperung des Chief. Letzterer hat wohl einen Hang zum Overacting, was seinen Charakter fast wie einen shakespear'schen tragischen Helden erscheinen läßt.
Dennoch ist der Film insgesamt eine relativ runde Sache. Das Anschauen macht immer wieder Spaß (allein die Kostüme in "Utopia" - herrlich) und der score, bewusst opernhaft gehalten, fügt sich gut in das Geschehen ein. Liebhaber klassischer Science-Fiction kommen an diesem Film kaum vorbei, ist er doch weg- und richtungsweisend für spätere Produktionen.
Empfohlen sei an dieser Stelle die Bluray des britischen Labels network, welches den Film ungeschnitten und mit bestmöglich restauriertem Bild zeigt. Einzig der Monoton schwankt qualitativ an einigen Stellen (heh, der Streifen hat immerhin 73 Jahre auf dem Buckel!), dennoch bleiben die Dialoge aber verständlich. Als Bonus gibt es dazu noch eine ganze Scheibe mit Extras plus einem booklet, bei dem die Silbe "book" dem Umfang fast gerecht wird.
Eine FSK liegt m.W. nicht vor. Ich unterstelle dem Film mal eine Freigabe ab 12 (wegen der Kriegsszenen), was dem originalen "PG" in dem Fall wohl am nächsten kommt.
Fazit
Kurz und knapp: anschauen! Ein wahrer Classic-Fan kommt ohnehin nicht dran vorbei. Für Leutchen, die mal in die Anfänge der Sci-Fi reinschnuppern wollen aber auch empfehlenswert.